Garten.
Eigene Ernte – mmmmh!
Die Früchte der eigenen Arbeit ernten: ob aus dem größeren oder kleineren Garten oder sogar von Kübelpflanzen auf Terasse oder Balkon, solch ein Schmaus ist das Höchste!
Die verschiedensten Früchte lassen sich auch auf kleinem Raum kultivieren. Es gilt dabei, die Bedürfnisse der Pflanzen zu beachten. Grundregeln sind: genügend Raum für Wurzelwachstum im Pflanzgefäß, gute Pflanzerde mit Wasserhaltefähigkeit aus der Baumschule, regelmäßige Düngung und Umtopffrequenz, Vermeidung von Staunässe und in etwa die richtigen Licht- und Temperaturverhälnisse sowie Winterschutz. Alles nötige Wissen bekommen Sie im Fachbetrieb mit auf den Weg gegeben. Hier gibt es reiche Auswahl, ausgesuchte Qualität und die richtigen Zutaten.
Vielfalt, aus der der urbane Schmaus-Garten ausgewählt werden kann:
Obst an Säulenstämmchen – Familienbäumchen mit mehreren Sorten [schorffreies Obst zur Vermeidung von Spritzungen] – Beeren als Sträucher wie Johannisbeeren oder Vitalbeeren und Kletternde wie Bayernkiwi – wildere Gewächse wie Eberesche, Mispel, Hasel, Holunder, Aronia – derokativeres wie Blutpflaume oder Scheinquitte (beide eß-, verwertbar) oder Zierapfel. Wer mehr Raum hat, kann Kupferfelsenbirne setzen oder Cornus mas, die Kornelkirsche. Kennen Sie nicht? Baumschule fragen.
Text: Eva Luckenbach
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Urbanes Gärtnern
Schon in den 1970-ern formulierten Menschen der urbanisierten Welt Bedürfnisse nach Begrünung innerstädtischer Brachflächen. Ein halbes Jahrhundert entwickelten sich bereits verschiedenste Ansätze. Getragen werden diese von Menschen unterschiedlicher Motivation und Zielsetzung, etwas davon ahnen lassen die Bezeichnungen Internationale Gärten, Asphaltgärten, Netzwerk Balkongärten, städtische Permakultur, Guerillagärtnern, Kistengärten, offene Gärten, Gemeinschaftsgärten, Waldgärten, freie Gärten…
Städterinnen und Städter wünschen mehr Anbindung an die Erde, wollen Natur erfahren, ausprobieren, Wachstum erleben, Flächen gestalten, Raum nutzen, Eigenes ernten und Gewachsenes teilen.
Der ganze Bogen von plastikfreiem Leben bis zu pragmatischer Wiederverwendung von Einwegbehältnissen zeigt Ziele und Botschaften, welche mit urbanem Gartenbestreben verknüpft werden. Es wird Boden umgestochen oder Versiegeltes zugestellt, Kontaminiertes gemieden und in Säcke und Kisten gepflanzt. Sogar urbane Landwirtschaft und Gartenbaubetriebe auf Hochhausdächern gibt es bereits, Kleines neben Großem. Genauso stehen sehr alleinige und außerordentlich kontaktige und didaktische Strukturen und Bestrebungen nebeneinander. Erfahrung und Unerfahrenheit / Ausprobieren und Professionalität haben unterschiedliche Bedürfnisse.
Aber wie kommen aktuell hier Bewegungen zustande?
nterview: Waldkirch im Winter 2012/13: inspiriert von Andernach am Rhein werden Ideen gesponnen, Menschen angesprochen, auf dem Markt, bei den Gesundheitstagen, schnell sind aus zehn fünfzig Personen geworden, die alle etwas eigenes beitragen möchten. Bis März sind schon drei Projekte in den Startlöchern für den nahen Frühling: Gemüse statt Blumen in Kübeln auf dem Marktplatz (der öffentliche Ansatz wird beschildert), Wildblumen, Gemüse und weihbare Kräuter um die Kirche St. Margarethen und ein Gemeinschaftsgarten zum Ausprobieren von Anbau und Kulturen. Weitere Kooperationen und Vernetzungen sind im Gange, in Waldkirch ist der Prozess Richtung „essbarer Stadt“ bereits in der Kälte voller Knospen .Text: Eva Luckenbach
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Blühende Qualität erleben
Auf dem Weg zu kleinen Frühlingsgrüßen werden Augen größer und größer. Stilvolle Präsentation jeder noch so kleinen Pflanze, alle sehr lebendig und gepflegt. Alle Beet- und Balkonpflanzen der Gärtnerei Müller in Schallstadt – zu Füßen des Batzenbergs – sind aus eigenem Anbau, werden mit Regenwasser versorgt – gesammelt von den großen neuen Glasdächern. Den eher selten noch nötigen Pflanzenschutz über-nimmt ein Verein mit dem sprechenden Namen „Nützlingseinsatz“.
Beeindruckt ist tiefgestapelt. Für Gärten jeder Größe gibt es alles, was ich brauche. Blumen, Setzlinge, Sträucher, Bäume, Töpfe, gar sortimentsweise, Werkzeug, Weidenzaun, Dekoration in vielen Facetten für viele Geschmäcker, sorgfältig ausgewählt, zauberhaft platziert. Nette, zufriedene Menschen beantworten jede Frage. Und wer mal wohin muss, findet auf dem Weg zum Café Vinolivio – eine Kindertoilette…
Text und Fotos: Eva Luckenbach
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––Der Baumkletterer – Bäume erhalten und Bäume pflegen
Der Betrieb: ein Laster, etwas schweres Werkzeug, einige Sägen, Klingen und dazu Mengen an Kletterausrüstung.
Das Ziel: Arbeiten am Baum in Kletterseiltechnik, kundig und schonend.
Der Kletterer: Landschaftsgärtner und Baumpfleger, Baumhausbauer und Ökologe aus Überzeugung.
Der Weg: klassisch. Gestaltung von Gärten zu versiegelten Pflasterwüsten, fußtrocken, pflegeleicht, unlebendig. Dazu energieintensiv, transportintensiv, ausbeutungsintensiv.
Der Ausweg: angewandte Ökologie auch im Garten- & Landschaftsbau. Verstehen der Prozesse, begleitendes Eingreifen, vernünftige Maßnahmen. Die Natur achten, neue Wege finden, um sie zu nutzen, ohne sie zu verletzen. Liebevoll.
Im Jahr 1999 gründete Jürgen Schuler seine eigene Firma, konnte, das was er gelernt hatte und das, was er sich an Leitzielen erworben hatte, zu seinem Arbeitsinhalt machen. Plattenwege und Terrassen endlich mit Fantasie und Einzigartigkeit. Pflanzungen frei von Monotonie. Lebensraum für Wildtiere, die Partner im Kreislauf des Lebens.
Und Klettern. Hochgehen, fühlen, horchen. Tasten, klopfen, Experten zu Rate ziehen: ist der Baum kranker, als er scheint? Bäume versorgen, heilen, erhalten. Alles mobilisieren, unterstützen, was die Pflanze noch selber kann. Verzicht auf brachiale Korsetts für sterbende Bäume.
Der Sprung in die Krone: Baumhäuser bauen. Kindertraum, Erwachsenentraum. Nase in die Luft, keine Angst vor dem Fallen. Den Sternen ein wenig näher sein. Im Rauschen der Blätter hocken. Wesentliche Erfahrungen machen. In der Natur zu sich finden. Menschen FreiNaturRäume bauen.
Und sich und die Baumhäuser immer weiter entwickeln. Jeden Baum neu kennen
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Herbstzeit im Garten
Planung für Winter und Folgejahr
Viele Pflanzen dieses Jahres sind nur noch Erinnerung, doch am meisten Kraft strahlt der
Garten jetzt aus, während die pralle Ernte der langgereiften lagerbaren Früchte das Vergehen der schnelleren Gewächse und des Laubes begleitet.Was der Boden wieder hervorgebracht hat, ist ein riesiges Wunder. Mutter Natur arbeitet unendlich raffiniert mit emsigsten Bodenlebenwesen und Kleintieren an einer unerschöpflichen Bodenfruchtbarkeit. Und es geht dabei um weit mehr als Substrat + Nährstoff + Wasser + Setzling = Ertrag, es geht um natürliche Regularien, die wir zwar noch lange nicht im Detail verstehen, doch die wir beobachten und beachten können.
Boden- und Biotop-Pflege
Mit einfachen Maßnahmen geben wir dem Boden zurück, was wir ihm entnommen haben: Organisches – die abgeernteten Bohnenpflanzen zum Beispiel eignen sich besonders für Flächenkompostierung direkt in einem Beet, das Lockerung braucht. Wintergründungung zum Abfrieren oder Einarbeiten steht an, etwas mineralisches Material wie Kalk oder Gesteinsmehl, jetzt oder im Frühjahr, alles befördert und erhält das Bodenleben, von dem alles abhängt.
Jetzt wird viel aus den Beeten herausgenommen, doch – hoppla – da haben sich ja schon Frühjahrsblühende wie Vergißmeinnicht, Goldlack oder Bartnelken ausgesät.
Jetzt ist gute Pflanzzeit für Stauden und Gehölze, welche im Biotopverbund mittlere und obere Stockwerke bilden und Beeren, Obst, Nüsse tragen werden und Schutz wie Schatten geben mit Gesträuch und Gezweig.
Wir haben uns sehr daran gewöhnt, alles, was wir bezahlen können, sofort verfügbar zu haben, auch fruchtende Bäume im Hochsommer im Topf, das ist verlockend flexibel und einfach. Doch ein Baum, der sich entfalten und alt werden soll, möchte nach einem fachkundigen Pflanzschnitt – und dabei ziemlich nackt – direkt in den Boden gesetzt werden, der ihn tragen und nähren soll. So entwickelt er sich langsam und im Austausch mit dem komplizierten Bodenleben ein langlebiger Baumstandort.
*eva luckenbach.
Und für globalere Aspekte:
rettetunsereboeden.de
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Urbanes Gärtnern
Wie in der Frühjahrsausgabe des GRÜNEN LEBENS schon beschrieben, gibt es eine große Vielfalt
an urbanen Gärten mit ebenso vielen
Motivationen und Zielen. Zwischen den wilden Guerillia-Formen bis hin zur urbanen Erwerbslandwirtschaft spannt sich der Bogen.
Aber immer dreht es sich darum, dass Menschen Boden bewirtschaften. Es können Baumscheiben sein oder Stücke städtischen Grünlandes, Brachflächen oder öffentliche Beete. Da hier oft großer Wert auf die Anpflanzung essbarer Kräuter, Blumen, Gemüse, Beeren gelegt wird, welche im öffentlichen Raum frei zugänglich für alle Vorbeigehenden da sind, muss auf versiegelten oder verseuchten Flächen durchaus auf Ersatz-Substrate in Behältern – kleinen oder großen – ausgewichen werden. Hierbei kommt oft Kompost aus der lokalen Kompostierung zum Einsatz und die Kreisläufe beginnen sich zu schließen.
Einer der Kerngedanken ist der Wunsch nach der Wiederanbindung an die Lebensmittelproduktion, auch wenn sie meist eher symbolisch bleibt. Nach Jahrzehnten der Fremdvergabe der Lebensmittelherstellung und der globalen Konzernemacht, entsteht der Bedarf nach Nahrungsautonomie wieder. Auch viel junge Menschen beschäftigen sich damit, was sie essen möchten, dass sie erleben möchten, wie es entsteht und dass sie Einfluss darauf nehmen wollen. Daher legen sie auch selber Hand an, durchaus auch in traditionsreichen Gartenanlagen, aber eben auch in neu eroberten Gebieten und Flächen, übernehmen Allgemeinverantwortung für die Bodenbearbeitung und den Fokus auf sorgfältige Bestellung dieser horizontalen und auch vertikalen Gärten in den Städten.
Der rege Austausch auch im Internet verbreitet in Windeseile neue Ideen, gemachte Erfahrungen, Kontakte vor Ort und zwischen den Städten. Wichtige Themen sind neben der sorgsamen Bodenbearbeitung auch Saatgut und auch die Saatversorgung, welche von wenigen bemerkt auch weitgehend den Konzernen (Branche: Düngemittel und Pestizide) anheim gefallen ist. Erst im Mai wurde durch einen im Internet verbreiteten Protest-Aufruf die EU-Gesetzgebung davon abgehalten, Konzerninteressen noch weitergehend zu bedienen.
Es gibt Ansätze aus verschiedenen Forschungsrichtungen, die das Phänomen Urban Gardening erklären sollen, ein Buch hat ganz spannend die Ideen und Interpretationen herausgearbeitet. (Abbildung oben)
Andere beschäftigen sich in Blogs wie das Netzwerk Balkongärten zum Beispiel mit konkreten Fragen. Gut gemachte Anleitungen für das Umsetzen von Ideen finden sich in zahlreichen Büchern, sei es zu Geländeumformung, zu Behältern und deren Bau, Pflanzenwissen und deren Krankheiten, die Vielfalt war noch nie so groß.
Pflanzen in ihrer faszinierenden Vielgestaltigkeit, ihren verschiedenen Bedürfnissen und Potentialen sind ein unerschöpfliches Thema für alle, die sich gerne die Hände mit Erde beschmutzen, sich erden beim Erleben der Bodenbearbeitung und des Pflanzens und Pflegens. Ernte, Zubereitung, Konservierung – jeden Tag ist unsere Nahrung und deren Qualität als Lebensmittel Thema, vor allem, wenn ein persönlicher Bezug dazu entsteht.Fotos und Text: eva luckenbach